Unser Statement zum Tag der Pflegenden
Der 12. Mai ist der internationale Tag der Pflegenden – der beruflich Pflegenden! Er erinnert an den Geburtstag (in diesem Jahr der 201te) von Florence Nightingale, der Begründerin der modernen Krankenpflege. Im Jahr 2021 steht dieser Tag unter dem Motto: „Nurses: A Voice to Lead – A vision for future healthcare“ (sinngemäß – Pflegefachkräfte (Krankenschwestern): eine Stimme zum Führen – eine Vision für die zukünftige Gesundheitsversorgung)
Und wie wichtig und richtig das diesjährige Motto ist, beweisen gerade jetzt alltäglich beruflich Pflegende auf Intensivstationen, in Krankenhäusern, in Altenheimen, bei ambulanten Diensten. Wie ein Brennglas macht die Corona-Pandemie deutlich, welchen gesellschaftlichen Stellenwert diese Berufe haben sollten. In hochkomplexen Pflegesituationen übernehmen die Kolleg*innen Verantwortung und gewährleisten eine fachgerechte und gleichzeitig würdevolle Pflege – ohne die eine Gesundung oder ein Leben in Alter und Würde nie möglich sein wird.
Zum Tag der Pflegenden fordern wir gemeinsam mit unseren Auszubildenden:
- Ein klares Bekenntnis der Politik zur professionellen Pflege! Beruflich Pflegende verantworten eigenständig die Pflege von Patient*innen und Bewohner*innen. Dazu sind sie ausgebildet und qualifiziert. Sie sind nicht die Hilfskräfte von Ärzt*innen.
- Beruflich Pflegende gehören an jeden Verhandlungstisch und in jeden Krisenstab!
- Arbeits- und Rahmenbedingungen, die es ermöglichen, fachlich gut zu pflegen!
- Arbeits- und Rahmenbedingungen, die es ermöglichen, nicht selbst krank zu werden oder auszubrennen!
Dazu gehören:
- Investitionen in umfassende Maßnahmen, um den jetzt schon eklatanten Mangel an Pflegefachkräften zu beseitigen. (Bis 2035 werden laut Berechnung des Instituts der deutschen Wirtschaft rund 307.000 Pflegekräfte fehlen). Das heißt vor allem ausbilden, ausbilden, ausbilden! Die Ausbildungseinrichtungen (Altenheime, ambulante Dienste und Krankenhäuser) müssen dabei vor allem finanziell und personell unterstützt werden, damit überhaupt Zeit für Ausbildung vorhanden ist. Das heißt auch, dass Auszubildende nicht auf den Personalschlüssel angerechnet werden dürfen!
- Eine neue monetäre Bewertung der beruflichen Pflege. Die Tarife müssen der Verantwortung entsprechen. Gefordert werden für Fachpflegekräfte ein Gehalt zwischen 3.500 und 4.000 Euro als Einstiegsgehalt.
- Attraktive Angebot für Berufsrückkehrer*innen
- Moderne Arbeitszeitmodelle, die eine Vereinbarung von Familie und Beruf ermöglichen
- Ein zeitgemäßes Personalbemessungsinstrument, dass den fachlichen Herausforderungen und komplexen Pflegsituationen gerecht wird
- Verlässliche Dienstpläne, die den Kollege*innen auch ermöglichen, die geplante freie Zeit zu nehmen, um sich selbst gesund zu erhalten und vor einem Burnout zu schützen
Beruflich Pflegende spielen eine zentrale Rolle bei der Verwirklichung der gesamten Gesundheitsversorgung; sie sollen auch entsprechend wertgeschätzt, entlohnt und beteiligt werden!
12. Mai 2021
Edith Kühnle, Geschäftsführerin
Bonner Verein für Pflege- und Gesundheitsberufe e.V.