Unsere Arbeit wirkt!

Für niedrig qualifizierte oder angelernte Menschen ist es nach der Corona-Pandemie noch schwieriger geworden, eine Arbeitsstelle mit existenzsichernder Bezahlung zu finden. Für sie sind die bestehenden Arbeitsverhältnisse oft un­sicher und niedrig entlohnt.

Unsere Bildungskette als Teil des Bonner Modells wurde daher im Rahmen von „Neustart“ noch einmal deutlich erwei­tert. So beinhaltet das Projekt „Neustart“ differenzierte Module, die speziell auf die Be­darfe der Zielgruppen zugeschnitten sind, wie

  • sozialpädagogische und
  • berufliche Beratung,
  • Module zur sprachlichen Förderung und zur
  • Vermittlung von Systemwissen,
  • Praktische Hilfen wie die Ausleihe von Laptops,
  • Unterstützung bei der Anerkennung von Bildungs- und Berufsabschlüssen und der
  • Suche nach einem Praktikums- oder Ausbildungsplatz.
(Wirkungszeitraum 01.04.2022 bis 31.03.2023)

159

Personen aus 25 Ländern haben an dem Projekt teilgenommen.

375

Beratungen wurden insgesamt in Anspruch genommen.

58

Teilnehmende haben ein Deutschzertifikat der Niveaustufen A2 bis B2.2 erworben.

71

Teilnehmende haben eine Bewerbung für ein Praktikum oder einen Ausbildungsplatz geschrieben.

17 

Teilnehmende haben eine Ausbildung in der Pflege begonnen.

53

Teilnehmende haben einen konkreten Weg in ihre Berufstätigkeit eingeschlagen.

15

Teilnehmende sind nach Projektaustritt sozialversicherungspflichtig erwerbstätig.

Projekt Neustart – Bedarfe erkennen, individuell fördern, Ziele erreichen

Im Folgenden geben wir einen schematischen Überblick über unsere eingesetzten Ressourcen und Aktivitäten im Projekt Neustart.

Beginnend mit den gesellschaftlichen Herausforderungen, denen wir mit dem Projekt begegnen, setzen wir an den gewünschten Veränderungen an und zeigen auf, welche Leistungen und Ressourcen wir einsetzen, damit sich die gewünschte Wirkung bei unserer Zielgruppe entfaltet.

 

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Die gesellschaftlichen Herausforderungen

Fachkräftemangel in der Pflege

Pflege gehört zu den Engpassberufen in Deutschland. Laut Statistischem Bundesamt (2020) werden im Jahr 2035 knapp 500.000 Pflegekräfte fehlen.

Auch in Bonn und der Region ist der Bedarf groß. Fast alle Bonner Einrichtungen klagen über Schwierigkeiten bei der Per­sonalgewinnung. In den Bereichen Kinderbetreuung und Hauswirtschaft fehlen ebenfalls Fachkräfte. Die Gewinnung ausländischer Fachkräfte gestaltet sich nicht zuletzt aufgrund des aufwendigen Anerkennungsverfahrens für viele Einrichtungen nicht effektiv.

Demografischer Wandel

Aufgrund der demografischen Entwicklung, der Zunahme pflegebedürftiger Menschen bei gleichzeitiger Abnahme beruflich Pflegender, durch die schrittweise Verrentung der sogenannten „Baby-Boomer“, wird sich der Fachkräftemangel zukünftig weiter verschärfen.

Berufliche Qualifizierung von niedrig qualifizierten oder angelernten Menschen

Gleichzeitig leben Menschen in Deutschland, die aufgrund fehlender Deutschkenntnisse, fehlender Schulabschlüsse und Ausbildung etc. von einer nachhaltigen Erwerbstätigkeit ausgeschlossen sind. Viele von ihnen sind zugewandert und haben Brüche in ihren Bildungs- und/oder Berufsbiografien erlebt.

Das wollen wir verändern

Mit dem Projekt wollen wir das Potenzial niedrig qualifizierter Menschen in Deutschland heben und einen wirksamen Lösungsansatz für die gesellschaftlichen Herausforderungen der Fachkräftesicherung in der Pflege bieten. Berufliche und gesellschaftliche Teilhabe gehen oft Hand in Hand. Indem wir erwerbsfähigen Menschen mit und ohne Zuwanderungsgeschichte die Chance auf berufliche Qualifizierung in Engpassberufen ermöglichen, tragen sie durch ihre Fachlichkeit dazu bei, die Zukunft einer menschenwürdigen Pflege zu sichern.

Was uns bewegt

  • Ein großes Hemmnis für die berufliche Integration von niedrig qualifizierten erwerbsfähigen Menschen aller Herkünfte ist die heterogene Angebotslandschaft, die es ihnen erschwert, bedarfsgerecht und passgenaue Perspektiven für die eigene Berufsbiografie zu finden und zu entwickeln.

  • Das für den beruflichen Einstieg erforderliche Erlernen der deutschen Sprache ist dabei nur ein Baustein. Systemwissen über den Arbeitsmarktzugang in Deutschland, die Unterstützung bei der Beseitigung von sozialen Hemmnissen und die Möglichkeit fehlende Qualifikationen zu erwerben sind essenzielle Komponenten, um beruflich Fuß zu fassen.

Was wir investieren

Die Abteilung „Integration & Sprache“ bildet mit ihren vielfach ausgezeichneten und prämierten Projekten den Anfang unserer Bildungskette. Mit ihren erfolgreichen Projekten „Sprungbrett Pflege“ und „Mütter mit Migrationshintergrund steigen ein“ konnten wir wertvolle Erfahrungen in der beruflichen Förderung und Begleitung von zugewanderten Menschen sammeln. Unser interdisziplinäres Team verfügt über große Expertise in den Bereichen

  • sozialpädagogische, psychosoziale und berufliche Beratung
  • Lehrkompetenz in Deutsch als Fremdsprache
  • Berufswegeplanung
  • Anerkennungsberatung
  • Ausländer- und Sozialrecht u.v.m

Was wir leisten

Der modulare Aufbau des Projektes berücksichtigt die Vorkenntnisse und Förderbedarfe der Teilnehmenden und bietet bedarfs- und personenzentrierte Angebote unter einem Dach.

  • Wir beraten die Interessenten und Interessentinnen zu den Zugängen und Möglichkeiten der Arbeit im Bereich der Pflege in Deutschland.

  • Im Rahmen einer Sprachstandsanalyse erheben wir die Deutschkenntnisse der Bewerber und Bewerberinnen und erstellen gemeinsam einen Bildungs- und Berufswegeplan.

  • Wir prüfen vorhandene Bildungs- und Berufsabschlüsse aus der Heimat der Teilnehmenden und begleiten sie ggf. bei einer Antragsstellung auf Anerkennung.

  • Wir bieten sozialpädagogische und psychosoziale Beratungen an und unterstützen je nach Bedarf bei der Kommunikation mit dem Integration Point, der Arbeitsagentur, Vermietern, der Familienkasse, Schulen und Kitas.

  • Wir erstellen gemeinsam Bewerbungen und trainieren Vorstellungsgespräche.

  • Wir unterstützen bei der Suche nach Praktikums- und Ausbildungsplätzen.

  • Wir unterstützten auch bei technischen Problemen wie der Nutzung von Laptops für die Ausbildung.

  • Wir begleiten die Teilnehmenden während ihrer Ausbildung, um Abbrüche zu vermeiden.

Was wir bewirken

Bildungsprojekte wie dieses wirken immer nachhaltig. Sie eröffnen den Teilnehmenden Möglichkeiten, beruflich Fuß zu fassen, ihre wirtschaftliche Situation bzw. die ihrer Familie zu verbessern und einen weiteren Schritt in Richtung gesellschaftlicher Integration in Deutschland zu gehen.

  • 58 Teilnehmende haben im Rahmen von Neustart ein weiterführendes Niveau der Deutschen Sprache erlangt. Durch ihre wachsenden Deutschkenntnisse eröffnen sich den Teilnehmenden neue Perspektiven einer beruflichen Qualifizierung. In wöchentlichen Begleitseminaren werden Systemwissen und berufsbe­zogene Schlüsselkompetenzen vermittelt sowie interkulturelle und interreligiöse Training durchgeführt, um eine Neuorientierung in Deutschland zu erleichtern.

  • 71 Teilnehmende von Neustart haben gemeinsam mit den Projektmitarbeitenden ihre Bewerbungsunterlagen erstellt und sich auf ein Praktikum oder einen Ausbildungsplatz in der Pflege beworben.

  • 16 Teilnehmende haben bei uns eine Ausbildung in der Pflege aufgenommen, davon 3 die einjährige Ausbildung zur Pflegefachassistenz und 13 die dreijährige Ausbildung zum Pflegefachmann oder zur Pflegefachfrau.

  • 53 von 159 Teilnehmenden des Projektes, also genau 1/3, haben nicht nur eine berufliche Perspektive für sich entwickelt, sondern auch ganz konkret den Weg in die Berufstätigkeit eingeschlagen.

  • 15 Teilnehmende sind nach Projektaustritt entweder selbstständig oder sozialversicherungspflichtig erwerbstätig.

Was wir erreichen möchten

Wir fördern eine Gesellschaft, in der

  • Menschen, unabhängig von ihrer Herkunft und bisheriger Bildungsbiografie, ihre Chance auf berufliche Teilhabe und Integration finden und dadurch ihre Existenz sichern können.

  • zugewanderte Menschen mit Interesse an einem Beruf in der Pflege ermächtigt werden, in Deutschland beruflich Fuß zu fassen und Teilhabe an der Gesellschaft erfahren.

  • die Fachkräftesicherung in der Pflege gewährleistet ist.